Kristina Schröder: "Endlich ein menschenwürdiger Umgang für totgeborene Kinder."

Heute (Mittwoch) ist das Gesetz zur Änderung des Personenstandsrechts in Kraft getreten, das für eine kleine Gruppe von Eltern ganz besonders wichtig ist: für Eltern, deren Kinder mit einem Gewicht von weniger als 500 Gramm tot zur Welt kommen. Diese Kinder werden auch "Sternenkinder" genannt. Sie gelten als "Fehlgeburten", für die es bisher keine Möglichkeit eines amtlichen Existenznachweises gab. Das heißt, Eltern konnten ihrem Kind offiziell keinen Namen geben und hatten manchmal auch Probleme bei der Bestattung. Dank der Gesetzesänderung können Eltern nun, falls sie dies wünschen, "Sternenkinder" dem Standesamt gegenüber anzeigen und die Geburt auf diese Weise dauerhaft dokumentieren. Die Eltern erhalten eine Urkunde für das Familienstammbuch mit Vor- und Zunamen des Kindes, dem Geburtstag und den Namen von Mutter und Vater.

Angestoßen wurde die Gesetzesänderung von der Wiesbadener Bundestagsabgeordneten und Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU). "Ich konnte das tiefe Bedürfnis der Eltern so gut verstehen, ihren Kindern einen Namen zu geben und damit auch deutlich zu machen: Wir sind Mutter und Vater, auch wenn unsere Kinder nicht mehr leben. Besonders wichtig war es mir, dass die neue Neuregelung des Personenstandsrechts auch rückwirkend gilt. Das mag zwar den Schmerz nicht lindern, der mit dem Verlust eines Kindes einhergeht. Aber dadurch können betroffene Eltern wenigstens einen würdigen Abschied von ihrem Kind nehmen", so Schröder.

Im Vorfeld der Gesetzesänderung erhielt Kristina Schröder viele Zuschriften betroffener Eltern und traf sich unter anderem mit den Eheleuten Martin aus der hessischen Gemeinde Brechen im Landkreis Limburg. Diese hatten nach dem Verlust dreier zu früh geborener Kinder eine Petition an den Deutschen Bundestag eingereicht und sich für eine Änderung des Personenstandsregisters eingesetzt. Auf der Facebook-Seite der Familie Martin ("Sternenkinderhimmel" http://on.fb.me/18HrCye), die inzwischen über 15.000 Unterstützer zählt, können sich "Sterneneltern" austauschen.

Das Thema "Sternenkinder" beschäftigt Kristina Schröder schon seit mehreren Jahren: Bereits 2008 hat sie die Wiesbadener Ordnungsdezernentin Birgit Zeimetz, Vereine verwaister Eltern, Vertreter Wiesbadener Kliniken sowie Bestatter zu einem Fachgespräch eingeladen. Die Veranstaltung zur Novelle des Hessischen Friedhofs- und Bestattungsgesetzes fand zusammen mit der damaligen Landtagsabgeordneten und Stadtverordneten Marion Schiefer im Wiesbadener Rathaus statt. Dabei wurden die Folgen des neuen Bestattungsrechtes für Wiesbaden sowie Fragen der Trauerkultur diskutiert. Inzwischen hat Wiesbaden eine konfessionsübergreifende Lösung gefunden und einen "Sternengarten" auf dem Südfriedhof gestaltet. Es sind Orte wie diese, an denen "Sterneneltern" trauern und als Familien wahrgenommen werden können.

Jetzt teilen:    

Vorheriger Beitrag Nächster Beitrag