Mit der deutschlandweiten Aktionswoche „Von Schabbat zu Schabbat“ macht die CDU darauf aufmerksam, dass jüdisches Leben selbstverständlich zu Deutschland gehört und Antisemitismus hier keinen Platz hat. Die heimische Bundestagsabgeordnete Dr. Katja Leikert, die auch stellvertretende Vorsitzende der Bundestagsfraktion ist, nutzte die Gelegenheit, um der Jüdischen Gemeinde in Hanau einen Besuch abzustatten. Begleitet wurde sie dabei vom Vorsitzenden der örtlichen CDU, Joachim Stamm.

Die Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Hanau, Irina Pisarevska, und Oliver Dainow vom Landesverband der Jüdischen Gemeinden in Hessen hießen die Gäste willkommen und führten die Besucher durch das Gemeindezentrum und die Synagoge in der Wilhelmstraße. In einem sehr offenen Gespräch berichteten die beiden, wie modernes jüdisches Leben in Deutschland heute aussieht, und welche Rolle das Thema Antisemitismus in ihrem Alltag leider noch immer spielt.

Über 400 Jahre reicht die Geschichte der Jüdischen Gemeinde in Hanau zurück, die 1938 ein jähes Ende fand: Rund 600 Männer, Frauen und Kinder wurden von den Nazis deportiert und ermordet. 2005 dann der Neuanfang: Mit rund 60 Mitgliedern – die meisten davon aus der ehemaligen UDSSR – erfolgte der Neustart. Damit ist die jüdische Gemeinde Hanau die jüngste ihrer Art in Hessen. Mittlerweile zählt die Gemeinde rund 200 Mitglieder; das Einzugsgebiet erstreckt sich ungefähr von Maintal bis Bad Soden-Salmünster.

Seit rund zehn Jahren hat die Gemeinde wieder einen eigenen Rabbiner. Rabbiner Shimon Großberg ist für die religiöse Betreuung der Gemeinde zuständig. Hierzu gehören neben den regelmäßigen Gottesdiensten am Shabbat und den Feiertagen unter anderem auch die Aufsicht der kosheren Gemeindeküche und die Seelsorge der Gemeindemitglieder.

Neben Deutsch- und Computerkursen für alle Mitglieder und einer Sonntagsschule für Kinder umfasst das Gemeindeleben noch viele weitere Aktivitäten. Regelmäßig öffnet die Jüdische Gemeinde darüber hinaus ihre Pforten für Schulklassen, setzt auf Offenheit und Dialog, auch um antisemitischen Vorurteilen entgegenzuwirken. So wurde in diesem Jahr eine alte Tradition wiederbelebt: in der Gemeinde gibt es seit Januar 2019 wieder ein Jüdisches Lehrhaus, bei dem alle Interessierten, unabhängig ihrer Konfession, die Möglichkeit haben, einmal im Monat mehr über die Jüdische Religion zu erfahren.

In diesem Jahr feierten zudem die jüdischen Kulturwochen Premiere: Rund sechs Wochen lang standen Ausstellungen, Lesungen, Konzerte, ein Theaterstück, sowie eine Führung durch die Synagoge und eine Kinovorstellung über Moritz Daniel Oppenheim, den ersten jüdischen Künstler mit akademischer Ausbildung, auf dem Programm und stießen auf reges Interesse. Begonnen hatte der Veranstaltungsreigen mit der Ausstellung „Jüdische Lebenswelten in Deutschland heute“ in der Karl-Rehbein-Schule, die durch den Präsidenten des Zentralrats der Juden, Dr. Josef Schuster, eröffnet wurde.

Im nächsten Jahr begeht die kleine, aber sehr lebendige Jüdische Gemeinde Hanau ihren 15. Geburtstag. Katja Leikert und Joachim Stamm wollen spätestens zu diesem Anlass wieder gerne vorbeischauen. „Ich freue mich sehr, dass die jüdische Gemeinde sich so aktiv in das gesellschaftliche und kulturelle Leben der Stadt Hanau einbringt“, betonte Leikert, die ebenso wie Joachim Stamm den Kontakt mit Irina Pisarevska und Oliver Dainow pflegen und intensivieren will.


Das Foto zeigt (von links): Pascal Reddig (stellv. Bundesvorsitzender der JU Deutschlands), Oliver Dainow, Irina Pisarevska, Dr. Katja Leikert und Joachim Stamm.

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