Der CDU-Bundestagsabgeordnete Klaus-Peter Willsch setzt sich für die heimischen Mineralbrunnen ein. Aber nicht nur diese, sondern viele deutsche Mineralbrunnen sind derzeit in ihrer Existenz bedroht. Der Grund: Der Bund will Grenzwerte für gesundheitlich völlig unbedenkliche Stoffe in Mineralwasser einführen.

Willsch ließ sich am vergangenen Mittwoch in Limburg vom Geschäftsführer des Mineralbrunnens OberSelters, Rudolf Martin, und von Vertretern des Verbandes Deutscher Mineralbrunnen e. V. (VDM) detailliert informieren. Im Mittelpunkt stand dabei die Diskussion um so genannte nicht-relevante Metaboliten. So werden unschädliche Abbauprodukte von Pflanzenschutzmitteln bezeichnet, die über den natürlichen Wasserkreislauf in geringfügigen Spuren auch in Mineralquellen gelangen können. Erst seit wenigen Jahren ist es mit einer neuen, hochsensiblen Methode überhaupt möglich diese Stoffe in Trinkwasser und Mineralwasser nachzuweisen. VDM-Geschäftsführer Stefan Seip erklärte: "Wir sprechen hier von Stoffen im Ultraspurenbereich von Milliardstel Gramm pro Liter. Mineralwasser ist Teil des natürlichen Wasserkreislaufs der Erde. Für Stoffe, die in der Umwelt weit verbreitet sind, kann man daher keinen Null-Standard anlegen."

Einige Behörden in Deutschland stehen auf dem Standpunkt, dass bei Nachweis solcher Spuren im Mineralwasser die vom Gesetzgeber geforderte "ursprüngliche Reinheit" des Mineralwassers nicht mehr gegeben sei. Eine entsprechende Regelung gibt es allerdings nicht. Daher wird jetzt in Bund und Ländern darüber gesprochen, Grenzwerte für nicht-relevante Metaboliten festzulegen. Der VDM spricht sich für eine realistische und nachhaltige Lösung des Problems aus, möglichst auf EU-Ebene, denn das Mineralwasserrecht ist europaweit harmonisiert. Auch Willsch sieht Europa am Zuge: "Ich halte nichts von einem nationalen Alleingang. Vielmehr ist Brüssel gefordert, gleiche Bedingungen für alle Marktteilnehmer festzulegen." Diese Bedingungen wären allerdings bei einer deutschen Sonderregelung verzerrt, denn importierte Wässer hätten eindeutige Wettbewerbsvorteile.

Willsch hält dies für triftige Argumente, die er in Berlin mit seinen Kollegen im Bundestags erörtern will. "Ich unterstütze die Mineralbrunnen darin, dass über diese wichtigen Fragen unter Berücksichtigung ihrer berechtigten Interessen entschieden wird. Weil es nicht um gesundheitsgefährdende Substanzen geht, besteht bei der Beurteilung ein Ermessensspielraum, bei dem auch wirtschaftliche Gesichtspunkte wie die Sicherheit von Arbeitsplätzen in der Region wichtig sind", so Willsch.

Die traditionsreichen Mineralbrunnen der Region liegen dem heimatverbundenen Politiker besonders am Herzen. In vielen Gegenden Deutschlands ist "Selterswasser" sogar ein Synonym für Mineralwasser, ein deutlicher Hinweis auf das gute Image der heimischen Produkte.

Hintergrund:

Zur deutschen Mineralwasser-Tradition zählt auch die große Vielfalt. Fast 900 Quellen sind als natürliches Mineralwasser amtlich anerkannt. Mit 135,5 Litern Pro-Kopf-Verbrauch ist es das beliebteste alkoholfreie Erfrischungsgetränk der Deutschen. Die rund 200 größtenteils mittelständischen Betriebe beschäftigen über 15.000 Mitarbeiter. Der Jahresumsatz (2011) der Branche liegt bei 3,1 Milliarden Euro.

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