Der Bundestagsabgeordnete für den Wahlkreis Rheingau-Taunus / Limburg, Klaus-Peter Willsch (CDU), hat bereits im Februar die Hauptverwaltung der Bundesbank in Mainz besucht, um sich dort den ePuzzler anzuschauen, den die Bundesbank verwendet, um beschädigte Geldscheine zu rekonstruieren. Die Technik hierzu fußt auf der Software, die zur digitalen Rekonstruktion der vernichteten Stasi-Akten durch das Fraunhofer-Institut IPK in Berlin entwickelt wurde.

Die Bundesbank leistet im Rahmen ihres gesetzlichen Auftrags für beschädigte Euro- und DM-Banknoten Ersatz, sofern mehr als die Hälfte des Geldscheines vorliegt oder nachgewiesen werden kann, dass der Rest vernichtet wurde. Dafür muss jede Banknote im Nationalen Analysezentrum in Mainz überprüft werden. Jedes Jahr gehen im Analysezentrum etwa 30.000 Erstattungsanträge ein, im Jahr 2020 wurde beschädigtes Bargeld in Höhe von 40 Millionen Euro ersetzt. „Die Prüfung der zerrissenen, geschredderten oder zerschnittenen Banknoten ist für die Beschäftigten eine zeitaufwendige „Puzzlearbeit“, bei der sie die einzelnen Teile zusammensetzen müssen“, erläutert Prof. Dr. Johannes Beermann, im Vorstand der Bundesbank unter anderem zuständig für Bargeld.

„Diese unbedingte Zusage der Bundesbank, für den Wert der Banknoten einzustehen, ist eine wichtige Grundlage für das Vertrauen der Deutschen in das Bargeld“, bringt Willsch seine Wertschätzung der Spezialisten für die Wiederherstellung beschädigter oder teilvernichteter Banknoten zum Ausdruck. Er machte dabei zugleich erneut deutlich, dass er bei der immer wieder aufkommenden Diskussion über eine Abschaffung des Bargeldes klar und eindeutig für die Erhaltung der Noten eintrete. „Bargeld ist gedruckte Freiheit!“, so fasst Willsch seine Haltung zusammen und findet damit beim Bargeld-Vorstand der Bundesbank schon von Amts wegen Anklang.

Zur Unterstützung bei besonders aufwändigen Fällen mit sehr vielen Kleinteilen unterschiedlicher Banknoten hat die Bundesbank deshalb gemeinsam mit dem Fraunhofer-Institut für Produktionsanlagen und Konstruktionstechnik IPK ein digitales Assistenzsystem zur Wiederherstellung stark beschädigter Euro-Banknoten entwickelt. Das System basiert auf dem sogenannten „ePuzzler“ des Fraunhofer IPK, der unter anderem schon für die Rekonstruktion zerrissener Stasiakten eingesetzt wurde. Die von dem Ministerium für Staatssicherheit (MfS) der DDR 1989 vorvernichteten, d.h. per Hand zerrissenen, Unterlagen der Stasi wurden nach dem Fall der Mauer in ca. 15 500 Säcken gesichert.

Der ePuzzler ist eine vom Fraunhofer IPK entwickelte Rekonstruktionssoftware, die mithilfe komplexer Algorithmen der Bildverarbeitung und Mustererkennung gescannte Papierfragmente automatisiert zu vollständigen Seiten zusammensetzt. Außerdem stellt sie Werkzeuge zur Verfügung, um fragwürdige oder doppeldeutige Puzzleergebnisse manuell zu prüfen und zu korrigieren.

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