Frankfurt, 28. April 2020

Bettina M. Wiesmann MdB und Ortsbeirätin Christina Ringer (beide CDU): „Mit Phantasie gegen Corona: Spielräume für Kinder erweitern und Familien entlasten! – Kreative Lösungen für Spiel- und Sportplätze sowie für eine zeitlich und räumlich entzerrte Kinderbetreuung in Kitas, Tagespflege, Grundschulen und Vereinen gefragt“

Die Diskussion um die Bedürfnisse von Kindern und Familien in der Pandemie nimmt zu. Bislang ist festgelegt, dass die jüngeren Kinder in Hessen frühestens Ende Mai wieder in Grundschulen und Kitas gehen können. Wenn nichts geändert wird, stehen den Familien weitere Wochen beschränkten Kontakts und geringer Betätigungsmöglichkeiten außerhalb der eigenen vier Wände bevor, gepaart mit der Unsicherheit über das Wann und Wie auf dem weiteren Weg aus dem Lockdown heraus.

Die Frankfurter Familienpolitikerinnen Bettina M. Wiesmann MdB, Mitglied im Familienausschuss und in der Kinderkommission des Deutschen Bundestages, und Christina Ringer, Ortsbeirätin und Kinderbeauftragte im Ortsbezirk 2 (Bockenheim, Kuhwald, Rebstock, Westend) hatten bereits letzte Woche konkrete Vorschläge für die kontrollierte Nutzung von Spiel-, Sport- und Tummelplätzen mit klaren Verhaltensstandards und unter Aufsicht von Erwachsenen unterbreitet (siehe Anlage). Jetzt stellten sie ihre Ansätze interessierten Ortspolitikern und Kinderbeauftragten der innerstädtischen Bezirke im Rahmen einer Web-Konferenz zur Diskussion.

Einig waren sich die Teilnehmer, dass Hilfetelefone und Netzwerke nicht ausreichten. „Zur wirksamen Prävention gegen eskalierende Konflikte oder Dauerstress, Vernachlässigung der Kinder oder Depressionen müssen Familien spürbar entlastet werden – in allen Bereichen, mit vielen kleinen und größeren Schritten“, betont Ringer. „Das ist auch der beste Weg, die Akzeptanz der Familien für die andauernden Beschränkungen in der Pandemie aufrechtzuerhalten.“ Wiesmann fügt hinzu: „Wichtig ist, dass alle Anstrengungen unternommen werden, das Coronavirus und seine Übertragbarkeit durch Kinder schnellstmöglich zu erforschen. Anzeichen sprechen dafür, dass Kinder bis zu zehn Jahren bei der Übertragung nur eine geringe Rolle spielen. Aber bis hierzu gesicherte Erkenntnisse vorliegen, müssen wir vor Ort all unsere Kreativität spielen lassen.“

Im Lichte der Diskussion empfehlen die Politikerinnen folgende Ansatzpunkte:

  • Kontingentierte Nutzung von Spiel- und Tummelplätzen mit Verhaltenkodex und Beaufsichtigung durch Erwachsene, Einbeziehung privater Spielplätze in Verhaltenskodex;
  • Einführung weiterer temporärer Spielstraßen in möglichst allen Quartieren (wie in der Vergangenheit Heideplatz und Gaußstraße im Frankfurter Nordend);
  • Öffnung von Sportvereinen für individuelles Betriebskonzept entsprechend der Abstands- und Verhaltensregeln, je nach Art des Sports (zB Schließung von Umkleiden, Duschen, Vereinslokalen);
  • Freigabe nicht für Sport genutzter Anlagen der Sportvereine als Spielflächen zur kontrollierten Nutzung gemäß Verhaltenskodex.

Mit einem kreativen Ansatz könne auch die außerfamiliäre Kinderbetreuung insgesamt wieder aufgenommen werden, allerdings auf kleinerer Flamme: „Mit einer zeitlichen wie räumlichen Spreizung der Kitaarbeit (z.B. in drei „Schichten“ à drei Stunden pro Tag und festen Spielplatz-, oder Waldstunden, ggf. auch Nutzung von Bürgerhäusern, Gemeindesälen, Museen oder Bürgerhäusern) ist eine Rückkehr in die Kinderbetreuung für alle vorstellbar“, führt Ringer aus. „Das ist nicht die Rückkehr in den Normalfall der Zweidrittel- oder Ganztagsbetreuung, aber doch eine spürbare Entlastung für eine länger durchhaltbare Situation.“
„Zentrales Element ist die stabile Kleingruppe“, erläutert Wiesmann. „Entscheidend ist, dass stets nur wenige Kinder in fester Konstellation und mit denselben Betreuungspersonen zusammenkommen und so die Kontaktzahl begrenzt und überschaubar bleibt. Tagesfamilien, ggf. mit begrenzter Kinderzahl oder einer zusätzlichen Betreuungsperson, könnten in diesen Ansatz genauso einbezogen werden wie Grundschüler und sogar Elterninitiativen in fester Besetzung (zB mit bis zu drei Familien). Wenn wir dieser Logik folgen, lässt sich das Leben der Familien unter Corona rasch deutlich erleichtern. Dafür braucht es entsprechende Vereinbarungen zwischen Bund und Ländern und eine Lockerung der hessischen Vorgaben. Dann ist Frankfurt gefragt, ein Rahmenkonzept vorzulegen, dass diese Ansätze verwirklichen lässt.“

„Es gibt schon zahlreiche Beispiele für gute und ganz unerwartete Lösungen der Corona-bedingten Probleme. Selbst wenn die Wissenschaft uns für die Unter-Zehn-Jährigen Entwarnung geben sollte, brauchen wir weiter eine differenzierte Herangehensweise und kreative Lösungen in einem vernünftigen Gesamtrahmen, der auch Selbsthilfe und Eigeninitiative zulässt“, so die Politikerinnen abschließend.

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