Die Wiesbadener Bundestagsabgeordnete und Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU) traf sich mit ehrenamtlichen Mitarbeitern des Weißen Rings Wiesbaden in der Außenstelle Wiesbaden-Biebrich. Dabei informierte sie sich in einem Gespräch mit dem Wiesbadener Außenstellenleiter Rudolf Glas über die Arbeit des Opferschutzvereins. Schröder sagte: "Im Strafprozess haben die Rechte des Täters einen hohen Rang. Das ist oft schwer zu akzeptieren, aber in einem demokratischen Rechtsstaat gut und wichtig so. Nur dürfen die Opfer der Straftaten und deren Angehörige nicht vergessen werden. Der Weiße Ring leistet einen großen Beitrag dafür, dass auch dem Opferschutz die Bedeutung zukommt, die er verdient." Das Beratungsbüro in Wiesbaden eröffnete 2011 als erste Außenstelle deutschlandweit: "Ich bin sehr stolz darauf, dass vor zwei Jahren dieser wichtige Schritt für den Opferschutz in meiner Heimatstadt Wiesbaden gemacht worden ist. Die ehrenamtlichen Mitarbeiter um den Außenstellenleiter Rudolf Glas leisten hier Unglaubliches. Deswegen bin ich auch selbst Mitglied im Weißen Ring", so Schröder.
Auch das Bundesfamilienministerium unterstütze Missbrauchsopfer im familiären Bereich mit einem Fonds von 50 Millionen Euro, so Schröder weiter. Betroffene können Sachleistungen von bis zu 10.000 Euro beantragen. Hauptsächlich sind dies Therapien. "Der Weiße Ring hilft uns mit seinem Netzwerk und dem großen Sachverstand bei der Beratung der Betroffenen," sagte Schröder. "Gemeinsam können wir den Betroffenen nun konkrete Hilfen anbieten, auf die sie so lange warten mussten." Sie hoffe, dass die Mehrzahl der Bundesländer, die sich nicht an dem Opferfonds beteiligen, dem guten Beispiel des Bundes bald folgen werden.
Rudolf Glas ist fast jeden Tag ehrenamtlich für "seinen" Weißen Ring unterwegs. "Bei uns wird sich nur um die Opfer gekümmert," so der Kriminalpolizist im Ruhestand. "Wer zu uns kommt, dem wird grundsätzlich geglaubt. Dies schafft ein Vertrauen, das für die Hilfe sehr wichtig ist." Die Außenstelle Wiesbaden finanziert sich über Spenden von Wiesbadener Bürgern und Unternehmen.
Der Weiße Ring berät und unterstützt Opfer von Straftaten und deren Angehörige bei Behördengängen, bei medizinischen und psychologischen Fragen und arbeitet auch in der Prävention. Die Mitarbeiter helfen Opfern und Angehörigen bei Behörden- und Gerichtsgängen, aber auch einfach durch Zuhören. "Gerade Frauen, die misshandelt oder missbraucht wurden, hilft es, dass ihnen jemand zuhört und glaubt. Oft haben diese Menschen Jahre oder Jahrzehnte nicht über das Erlebte gesprochen", sagte eine Mitarbeiterin im Gespräch mit der Bundesfamilienministerin.