Berlin/Frankfurt, 4.5.2020: Bettina M. Wiesmann MdB und Ortsbeirätin Christina Ringer (beide CDU): „Bei der Öffnung von Kinderbetreuung und Grundschulen auf stabile Kleingruppen setzen. Die Schwächsten besonders in den Blick nehmen.“

Die Grundschulen in Frankfurt bereiten sich weiterhin intensiv auf den Schulstart nach dem Corona-Lockdown vor. Auch in den Kinderbetreuungseinrichtungen stellen sich die Verantwortlichen auf erste Schritte zur Inbetriebnahme ein. Am 6. Mai will der Bund mit den Ländern über die weitere Öffnung von Schulen und Kindertagesstätten entscheiden. Kinder und Eltern warten mit Ungeduld auf klare Perspektiven.

Dazu Christina Ringer, Ortsbeirätin im OBR 2 (Bockenheim, Kuhwald, Rebstock, Westend) und Kinderbeauftragte für den Stadtteil Westend: „Die Kinder haben in den Wochen der Schul- und Betreuungsschließungn sehr verschiedene Erfahrungen gemacht. Die Voraussetzungen für den Neustart könnten unterschiedlicher nicht sein. Viele Kinder wurden von ihren Eltern beim Lernen daheim mit großem Einsatz unterstützt; ihr Alltag war trotz aller Einschränkungen abwechslungsreich. Regelmäßige Mahlzeiten und eine Tagesstruktur waren gegeben. Für andere Kinder waren die vergangenen Wochen eine verlorene Zeit. Sie waren über weite Strecken ohne gezielte Beschäftigung sich selbst überlassen. Nicht alle Eltern können ihre Kinder zu Hause fördern. Auch die mitunter angespannte Arbeitssituation im Homeoffice ließ es nicht immer zu, sich intensiv mit Lerninhalten oder spielerischen Anregungen zu beschäftigen. Kindern, in deren Familien nicht Deutsch gesprochen wird, fehlte die tägliche Übung im Rahmen der Kita, Tagesfamilie oder des Grundschulunterrichts.“

Als sicher gilt, dass ein normaler Betrieb an den Grundschulen und in der Kinderbetreuung bis zu den Sommerferien nicht durchgängig möglich sein wird. An den Grundschulen wird es bei einer Mischung aus Präsenzunterricht und Lernen zu Hause bleiben. Die Kinder werden in kleinen Gruppen unterrichtet werden; detaillierte Hygienepläne anhand von Rahmenvorgaben des Landes existieren bereits.

Bettina M. Wiesmann MdB, die im Bundestag dem Familienausschuss und der Kinderkommission angehört und den CDU-Bundesfachausschuss Gesellschaftlicher Zusammenhalt leitet, hebt hervor: „Bei den jetzt anstehenden Planungen sollte auf stabile Kleingruppen gesetzt werden. Weder kann unter Corona-Bedingungen die ganztägige Kinderbetreuung für alle sichergestellt werden noch sind wechselnde Gruppenkonstellationen in der Pandemie vertretbar. Betreuung und Beschulung müssen zeitlich wie räumlich entzerrt werden. Das geht am besten durch Teilung der Gruppen und zeitliche Reduzierung des Aufenthalts in der Kita oder der Schule. Bei einer Aufteilung in Vor- und Nachmittagsschichten in der Kita könnte jeweils vor- oder hinterher bei Bedarf ein Mittagessen oder Lunchpaket angeboten werden. Zwingend geboten erscheint die personelle Kontinuität sowohl in der Gruppenzusammensetzung als auch bei den Pädagogen.“ Wiesmann fügt an: „Diese Voraussetzungen sind übrigens in der Kindertagespflege der Normalfall. Maximal fünf Kinder werden stets durch dieselbe Tagesmutter (oder –vater) betreut. Deshalb sollte die Tagespflege umgehend wieder geöffnet werden.“

Die beiden Familienpolitikerinnen weisen zudem nachdrücklich daraufhin, dass im Zuge der vorsichtigen Öffnungen sprachlich oder sozial benachteiligte Kinder sowie solche mit speziellem Förderbedarf besonders unterstützt werden müssten. Kindern, die vor den Schulschließungen beispielsweise einen Vorlaufkurs zur Verbesserung ihrer Deutschkenntnisse besuchten oder in eine Vorklasse gingen, solle besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden. Förderstunden, DaZ-Unterricht und Lesepatenschaften sollten so schnell wie möglich wieder in den Schulalltag integriert werden. Anderenfalls habe die Corona-Pause möglicherweise negative Auswirkungen auf die gesamte Bildungsbiografie einzelner Kinder, die es ohnehin schwer genug hätten. „Schul- und Kitaleitungen ebenso wie den Pädagogen steht bis zu den Sommerferien ein Kraftakt mit vielen Neuerungen bevor. Doch trotz der großen Herausforderungen müssen alle Kinder nach der Öffnung mitgenommen werden. Wenn Kinder, wie es sich abzeichnet, bis zu den großen Ferien nur in reduziertem Umfang betreut oder unterrichtet werden können, ist zu überlegen, ob man für Kinder mit einem speziellen Förderbedarf nicht andere kreative Regelungen treffen kann. Die zuständigen Pädagogen könnten in Abstimmung mit den Leitungen einzelne Kinder benennen, die in erweitertem Umfang, z.B. im Rahmen der Notbetreuung die Kita oder Schule besuchen dürfen. Eine solche Härtefallregelung muss behutsam mit den Verantwortlichen abgestimmt werden, erscheint für die weitere Entwicklung einzelner Kinder ohne förderlichen familiären Background aber geboten“, so Ringer und Wiesmann abschließend.

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