Die Bundestagsabgeordnete für Hanau und Region, Dr. Katja Leikert, und der Landtagsabgeordnete Hugo Klein (beide CDU) haben sich bei einem gemeinsamen Besuch Mitte Januar über die Hessische Fördereinrichtung für junge Zugewanderte in Hasselroth informiert. Ursprünglich im Jahr 1992 als Bildungseinrichtung für Spätaussiedler begründet, werden jetzt junge Zugewanderte und Flüchtlinge aus bis zu 20 Ländern. Die Schüler sind zum Teil im Wohnheim der Einrichtung untergebracht und werden dort voll verpflegt. Träger der Hessischen Fördereinrichtung ist das Regierungspräsidium Darmstadt. Die Organisation des Unterrichts wird in enger Kooperation mit der Hanauer Ludwig-Geißler-Schule, einer selbstständigen beruflichen Schule, durchgeführt.

Bei einem Rundgang und einem anschließenden Gespräch beleuchteten Leikert und Klein im gemeinsamen Gespräch mit Verantwortlichen des zweijährigen hessischen Sonderlehrgangs, der zum Erwerb der Hochschulreife führt, und der Sprachfördermaßnahme InteA (Integration und Abschluss), darunter der Leiter der Fördereinrichtung Michael König und der Schulleiter der Ludwig-Geißler-Schule (LGS), Dr. Kurt Herget, die aktuelle Situation. Ziel von InteA sei es, die Schüler auf einen gleichen Wissensstand zu bringen und an eine Ausbildung heranzuführen. Dabei ist das Erlernen der deutschen Sprache das A und O. "Nur über das Beherrschen der deutschen Sprache ist eine berufliche Perspektive für die jungen Menschen gegeben", waren sich alle Gesprächsteilnehmer einig.

Derzeit verfügt die Fördereinrichtung für junge Zugewanderte über sieben Klassen mit je 16 bis 20 Schülern. Eine der Gruppen ist eine Alphabetisierungsklasse, in der Grundlagen der deutschen Schriftsprache erstmals vermittelt werden. Das Erlernen von interkultureller Kompetenz steht ebenfalls im Fokus. Die Einrichtung verfügt über eine maximale Kapazität von 120 Plätzen. Mit der im Mittelpunkt stehenden Sprachfördermaßnahme InteA des Hessischen Kultusministeriums werden gute Aufnahmebedingungen und Bildungsmöglichkeiten für ankommende begleitete und insbesondere unbegleitete Flüchtlingskinder und Jugendliche mit einem Einstiegsalter ab 16 Jahren bis zur Vollendung des 18. Lebensjahres geschaffen. Darüber hinaus können Schulen Seiteneinsteiger, die zwischen 18 und 21 Jahre alt sind, begrenzt aufnehmen. Das Programm ist auf zwei Jahre angelegt. In der Regel werden 28 Unterrichtsstunden abgehalten, davon 8 bis 12 Stunden sprachsensibler Fachunterricht und 16 bis 20 Stunden reiner Sprachunterricht. Eine sozialpädagogische Betreuung ergänzt das Programm.

Die Einbindung der berufsbildenden Schulen bei der Integration sowie der schulischen und der beruflichen Ausbildung von jungen Zugewanderten sei der richtige Weg, zeigte sich Landtagsabgeordneter Hugo Klein, vor seinem politischen Mandat lange Jahre selbst Lehrer an einer beruflichen Schule, überzeugt. Idealerweise schließt sich an InteA ein Übergang zu weiteren schulischen Angeboten oder aber der Übergang in das duale Ausbildungssystem an. "Gerade junge Menschen, die über dem schulpflichtigen Alter zu uns kommen, sollten ganz schnell die Möglichkeit erhalten, bei uns eine gute Ausbildung beginnen zu können, um sich in den Arbeitsmarkt erfolgreich zu integrieren", so Leikert und Klein. Die Gesprächsteilnehmer waren sich dabei einig, dass sich die heimische Wirtschaft in der Zukunft verstärkt für junge Zuwanderer öffnen müsse. Eine Beratung über die persönliche Weiterentwicklung geht mit dem Absolvieren des Sonderlehrgangs und der Sprachfördermaßnahme InteA für die Schüler Hand in Hand. Der Schulleiter des Ludwig-Geißler-Schule, Kurt Herget, sieht deshalb die selbstständigen berufsbildenden Schulen mit ihrer Flexibilität für die Aufgaben im Rahmen des Sonderlehrgangs und von InteA gut aufgestellt. Weiteres Potential sei vorhanden.

Durch die gewonnenen Eindrücke und den Austausch über die Einrichtung zeigten sich Leikert und Klein überzeugt, dass hier der richtige Weg eingeschlagen wurde. "Ein Modell mit Vorbildfunktion", nennt Katja Leikert nach ihrem Besuch die Hessische Fördereinrichtung für junge Zugewanderte. Ein festes bundesweit einheitliches Programm nach dem Hasselrother Modell hält die Bundespolitikerin deshalb für dringend erforderlich. Katja Leikert und Hugo Klein dankten abschließend für das offene Gespräch und die interessanten Einblicke.

Das beigefügte Foto zeigt (von links oben nach rechts unten): Michael König (Leiter der Hessischen Fördereinrichtung), Hugo Klein MdL, Stefan Völkel (RP Darmstadt, Leiter der Abteilung II - Soziales, Integration, Flüchtlinge), Andreas Wicklein (Vorsitzender der CDU-Hasselroth), Dr. Katja Leikert MdB, Christine Yasar (Koordinatorin Bildungsgänge zur Berufsvorbereitung, LGS), Martina Schneider (Abteilungsleiterin des Sonderlehrsgangs, LGS), Dr. Kurt Herget (Leiter LGS).

Jetzt teilen:    

Vorheriger Beitrag Nächster Beitrag