Aktuelle gesundheitspolitische Fragen standen im Zentrum einer Veranstaltung der Bundestagsabgeordneten Dr. Katja Leikert (CDU). Im Brockenhaus in Hanau konnte Leikert ihren Bundestagskollegen Dr. Rudolf Henke als Referenten und Diskussionspartner begrüßen. Rund 60 Teilnehmer erlebten eine interessante aber auch kontroverse Diskussion. Viele Ärzte aus der Region nutzten das Angebot, um mit Leikert und Henke über politische Handlungsfelder im medizinischen Bereich zu diskutieren und ihre Erwartungen zu äußern.

Mit Rudolf Henke hatte Leikert einen ausgewiesenen Fachmann für ihre Veranstaltung gewinnen können. Er ist unter anderem Mitglied im Ausschuss für Gesundheit und im CDU-Bundesfachausschuss "Gesundheit und Pflege". Seit 1988 ist Henke Facharzt für Innere Medizin und in den Standesvertretungen der Ärzteschaft engagiert, unter anderem als Präsident der Ärztekammer Nordrhein, als Vorstandsmitglied der Bundesärztekammer und als Vorsitzender des Marburger Bundes.

Henke gab auf der Veranstaltung einen umfassenden Überblick über viele Themen, die für Ärzte wichtig sind. Die Bandbreite reichte von der Reform der Gebührenordnung für Ärzte, über die Auswirkungen des Versorgungsstärkungsgesetzes, Vorbeugung gegenüber Antibiotikaresistenzen, das Verhältnis zwischen Arzt und Patient, die Nachwuchsgewinnung und praktische Ausbildung von Medizinern sowie die Ausbildungssituation in den verschiedenen Pflegeberufen bis hin zu einer Bewertung der im letzten Jahr neu eingeführten Terminservicestellen.

Für die Einrichtung dieser Terminservicestellen, die innerhalb eines festgeschriebenen Zeitraums von vier Wochen den Besuch bei einem Facharzt vermitteln sollen, fand Henke klare Worte und bezeichnete sie als "Flop". Der Nutzen sei stark begrenzt, da der Service selten angefragt würde. Aus den bisherigen Erfahrungen mit den Servicestellen ließe sich aus seiner Sicht daher eine baldige Abschaffung rechtfertigen. "Voraussichtlich aber erst in der nächsten Legislaturperiode", wie Henke dazu bemerkte.

Auf das Verhältnis zwischen Arzt und Patient angesprochen, führte Henke aus, der Arzt müsse verstärkt "Dolmetscher der Medizin" sein. Das persönliche Gespräch und die Befunderhebung müssten im Vordergrund stehen und damit eine Interaktion zwischen Arzt und Patient stattfinden. Das Verhältnis dürfe kein rein technisches, sondern vor allem ein persönliches sein. Henke warb deshalb auf der Veranstaltung dafür, in der medizinischen Ausbildung eine Praxisanteil zuzulassen, der eine Ausbildungsstation bei einem niedergelassenen Arzt ermöglicht und nicht allein den Klinikalltag in den Mittelpunkt stellt.

Im Rahmen der Diskussion wurden auch lokale Themen angesprochen, so die Frage nach dem kinderärztlichen Bereitschaftsdienst im Main-Kinzig-Kreis, für den sich Katja Leikert in der jüngeren Vergangenheit stark gemacht hatte. Zur Entlastung der Notfallambulanzen an den Wochenenden, Abendzeiten und Feiertagen sei der kinderärztliche Bereitschaftsdienst als zusätzliche Anlaufstelle für Familien mit kranken Kindern ein wichtiges Instrument. Leikert vertrat dabei ihre Überzeugung, dass Politik immer den Ausgleich von verschiedenen Interessen im Blick behalten müsse. Abschließend bekräftigte die Bundestagsabgeordnete noch einmal ihren Einsatz für einen kinderärztlichen Bereitschaftsdienst im Main-Kinzig-Kreis. 

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