Zu einer Veranstaltung über das wichtige Thema Organspende hatten in der vergangenen Woche die Bundestagsabgeordnete Dr. Katja Leikert (CDU) und der CDU-Kreisverband Main-Kinzig in die Alte Synagoge nach Großkrotzenburg eingeladen. Referent und Diskussionspartner des Abends war Dr. Axel Rahmel, medizinischer Vorstand der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO). Die Veranstaltung stand unter dem Titel: „Organspende in Deutschland – Die Rolle der DSO“.

Nach Begrüßung durch den Vorsitzenden der CDU-Main-Kinzig, Johannes Heger, und einer Einführung von Dr. Katja Leikert, die für die CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag das Thema Organspende als Berichterstatterin vertritt, stand der Vortrag von Dr. Axel Rahmel im Mittelpunkt. Mit ihm habe man einen Fachmann für das wichtige Thema gewinnen können, der auf die Herausforderungen und die bedeutende gesellschaftliche Aufgabe eingehen wird, so Leikert und Heger in ihren Einführungen unisono.

Über 10.000 schwer kranke Menschen in Deutschland hoffen auf die Transplantation eines Organs. Für sie ist die Transplantation die einzige Möglichkeit, um zu überleben oder die Lebensqualität erheblich zu verbessern. Bei der Organisation der Organspende nimmt die Deutsche Stiftung Organtransplantation eine zentrale Rolle ein. Sie nimmt die Meldungen möglicher Organspender entgegen und sorgt dafür, dass alle notwendigen medizinischen und organisatorischen Schritte vollzogen werden, damit Organe entnommen, durch die Stiftung Eurotransplant an geeignete Patienten vermittelt und schließlich transplantiert werden können.

Nach den Allokationsskandalen an einzelnen deutschen Kliniken habe die Bereitschaft zur Organspende in Deutschland spürbar abgenommen. Das gestiegene Misstrauen in der Bevölkerung sei verständlich, jedoch habe man inzwischen mit verschiedenen Maßnahmen auf die Manipulationen reagiert und das System der Organspende noch einmal verbessert. Ein Expertengremium in der Klinik, das für die Aufnahme auf die Warteliste und die Übermittlung der Daten an die Vermittlungsstelle verantwortlich ist (6-Augenprinzip“, erweiterte und ausgedehnte externe Kontrollen der Transplantationszentren, sowie die Einrichtung einer Vertrauensstelle, an die sich jeder wenden kann, um mögliche Auffälligkeiten bei Transplantationen zu melden, hätten die Transparenz deutlich erhöht. In den ersten Monaten des laufenden Jahres habe man erste Anzeichen einer leichten Verbesserung wahrgenommen, führte Axel Rahmel aus. Auch sei Deutschland für die erforderlichen Maßnahmen bei einer Organspende sehr gut organisiert. Bei einer Organspende sei der Faktor Zeit besonders entscheidend, weshalb insbesondere die schnellen Transportwege in Deutschland von großer Wichtigkeit sind. In den einzelnen Krankenhäusern seien nun Transplantationsbeauftragte benannt worden. Durch enge Abstimmung mit den Transplantationsbeauftragten hofft die DSO eine weitere Verbesserung bei der Koordination der Abläufe von der Spendermeldung bis zur Transplantation erzielen zu können und so die Spenderkrankenhäuser zu entlasten.

Zwischen der grundsätzlichen Spendenbereitschaft in der Bevölkerung, die laut Umfragen von rund 70 Prozent Zustimmung für die Organspende ausgingen, und den tatsächlich dokumentierten potentiellen Spendern bestehe ein großes Missverhältnis, berichtete Rahmel allen Zuhörern. Während nur etwa ein Drittel der Bevölkerung die eigene Spendebereitschaft dokumentiert, sei die Zahl der Spendewilligen aber um ein Vielfaches höher. Wichtig sei es daher, seine Haltung zu dem Thema zu dokumentieren, beispielsweise durch einen Organspenderausweis. Auch Gespräche mit Familienangehörigen, um den eigenen Wunsch bekannt zu machen, würden in der entscheidenden Situation weiterhelfen und die Angehörigen in der Akutsituation entlasten.

Aufklärung und Transparenz seien die wichtigsten und effektivsten Mittel, um für die Organspende zu werben und deren Bedeutung zu unterstreichen, gab sich der medizinische Vorstand der DSO überzeugt. Noch immer würde das Thema in der Breite stiefmütterlich behandelt. Um dem entgegen zu wirken, sei schon vor mehr als 30 Jahren ein eigens ausgerufener „Tag der Organspende“ eingeführt worden, der in diesem Jahr auf den 6. Juni fällt und Anlass bietet, verstärkt auf das Thema aufmerksam zu machen. „Eine Organspende kann schwerkranken Patienten ein ganz neues Leben schenken“, machte Dr. Axel Rahmel am Schluss seiner Ausführungen noch einmal deutlich.

Dr. Katja Leikert und Johannes Heger dankten abschließend dem Referenten und den Besucherinnen und Besucher für die sensible Behandlung des wichtigen Themas und manchen Denkanstoß.

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