Die Gespräche über eine Fusion zwischen EADS und BAE-Systems sind die logische Folge der im Augenblick stattfindenden Konsolidierungsprozesse bei vielen Rüstungsprogrammen. Sie offenbaren auch die Dynamik, die sich aufgrund der Sparanstrengungen vieler Staaten massiv in diesem wichtigen Industriezweig auswirkt.

Für die europäische Position im weltweiten Kampf um Marktanteile und Technologieführerschaft sind die Aussichten auf einen "europäischen Champion" grundsätzlich positiv zu bewerten. Ein echtes Gegengewicht zu den großen amerikanischen Konzernen belebt die Konkurrenz. Allerdings basiert die unternehmerische Entscheidung zur intensiven Zusammenarbeit auf problematischen Verhältnissen in den westlichen Märkten für wehrtechnische Produkte. Sie ist insofern kein Zeichen von Stärke, sondern vielmehr Ausdruck genereller Schwäche dieses Marktes. Die Entwicklung sollte der Politik zu denken geben. Wir müssen ernsthaft und ohne Scheuklappen über den Stellenwert, den die Wehrtechnik in Deutschland zukünftig haben soll, diskutieren. Andernfalls sind die nächsten Nachrichten, die aus dem wehrtechnischen Sektor kommen, deutlich weniger positiv.

Gerade Deutschland hat eine Vielzahl leistungsfähiger, mittelständisch geprägter wehrtechnischer Unternehmen, die eine lange Durststrecke nicht überstehen können. Wir schulden es den dortigen Beschäftigten, dass wir uns grundsätzlich mit der Thematik beschäftigen und eine klare Perspektive für diese Industrie und ihre hochwertigen Arbeitsplätze aufzeigen.

Jetzt teilen:    

Vorheriger Beitrag Nächster Beitrag