Anlässlich des Jahrestages des Volksaufstands in der DDR von 1953 kommt auf Einladung des CDU-Bundestagsabgeordneten Klaus-Peter Willsch am 17. Juni hoher Besuch nach Limburg in die WERKStadt: der Journalist und Bürgerrechtler Roland Jahn. Seit 2011 ist er Bundesbeauftragter für die Stasi-Unterlagen. Jahn wird einen Einblick in den perfiden Spitzel- und Denunzianten-Alltag des sozialistischen "Arbeiter- und Bauernparadieses" auf deutschem Boden geben. Die Veranstaltung wird gemeinsam von Junger Union und Senioren Union ausgerichtet. Beginn ist 16:00 Uhr im Foyer der Werkstadt. Der Eintritt ist frei.

Roland Jahn wurde im Sommer 1953, dem Jahr des Volksaufstandes, in Jena geboren. Auch wenn er erst wenige Wochen nach dem Aufstand geboren wurde, waren die Erlebnisse des 17. Juni für Jahns Familie prägend, sich von jeder Opposition gegen das System fernzuhalten. Jahn selbst war Mitbegründer der oppositionellen Friedensgemeinschaft Jena. 1983 wurde er von der Stasi gegen seinen Willen aus der DDR geworfen. Von West-Berlin aus hielt er Kontakt zur DDR-Opposition und baute ein Informationsnetzwerk auf. Für ARD und ZDF berichtete er über die DDR. Nach dem Fall der Mauer wurden die Folgen der SED-Diktatur eines seiner zentralen Themen als ARD-Redakteur.

Am 17. Juni 1953 traten Arbeiter in über 700 Städten und Gemeinden der damaligen DDR und Ost-Berlin in den Streik. Aus den anfänglichen Protesten gegen die Erhöhung der Arbeitsnormen entwickelte sich ein Volksaufstand für Freiheit, Demokratie und Einheit, der am 17. Juni seinen Höhepunkt fand. Im ganzen Land schlossen sich über eine Million Menschen den Protesten an und forderten den Rücktritt der Regierung und freie Wahlen. "Entgegen der kommunistischen Propaganda befanden sich die Menschen in Ost-Berlin, Leipzig oder Magdeburg nicht in einem sozialistischen Arbeiter- und Bauernparadies, sondern in einer kommunistischen Parteidiktatur nach sowjetischen Muster", legt Willsch dar.

Nur mit massivem Einsatz von Polizei und sowjetischer Armee konnten die sozialistischen Machthaber den Aufstand blutig niederschlagen. Gegen die friedlichen Demonstranten fuhren allein in Berlin etwa 600 sowjetische Kampfpanzer auf. "Hier hat die DDR ihre Maske fallen lassen und ihr wahres Gesicht offenbart", so Willsch. In den Tagen nach der Niederschlagung des Aufstandes wurden mehr als 6.000 Personen verhaftet und zu teilweise hohen Haftstrafen verurteilt. Für 55 Demonstranten endete der Ruf nach Demokratie, Freiheit und Selbstbestimmung tödlich. Sieben Freiheitskämpfer wurden standrechtlich erschossen oder durch das Fallbeil hingerichtet.

Lange Jahre war der 17. Juni in der Bundesrepublik ein nationaler Gedenktag und gesetzlicher Feiertag. Mit dem Fall der Berliner Mauer und der Wiedervereinigung wurde der 3. Oktober zum gesamtdeutschen Nationalfeiertag. "Der 17. Juni blieb zwar weiterhin nationaler Gedenktag, geriet aber zunehmend in Vergessenheit. Daher ist es wichtig, an diesen bedeutenden Tag in unserer jüngeren Geschichte zu erinnern", sagt Willsch. Gemeinsam mit vielen Politikern - gerade aus den Reihen der CDU/CSU - von CDU/CSU setzt Jahn sich seit mehreren Jahren dafür ein, den Tag stärker ins öffentliche Bewusstsein zu bringen und ihn als Erinnerungstag zu begehen.

Die Linke steht in ungebrochener Tradition zur "sozialistischen Einheitspartei Deutschlands" (SED), die nach dem Krieg aus der teilweise unter Zwang und auf Weisung der sowjetischen Besatzungsmacht vollzogenen Vereinigung von KPD und SPD in der Sowjetzone 1946 entstand. Anständige Sozialdemokraten wurden in den von den Nationalsozialisten übernommenen Konzentrationslagern eingesperrt, flohen oder wurden politisch ausgeschaltet. Selbst nach der friedlichen Revolution vom Herbst 1989 ließen die Einheitssozialisten nicht von ihrer Irrlehre ab, sondern firmierten lediglich in SED-PDS um (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands - Partei des Demokratischen Sozialismus). Eine erneute Umfirmierung im Februar 1990 zu "PDS" geschah aus optischen Gründen, um die ideologische und weitgehend personelle Identität mit dem SED-Unterdrückungsapparat zu verschleiern, ohne die Traditionslinie zu brechen oder gar den Zugriff auf beiseite geschafftes Vermögen der alten SED zu gefährden. Wenn es um das eigene Geld geht, lässt sich die politische Linke ohnehin nicht lumpen. Bei einer kompletten Neugründung hätte sie nicht nur die komplette Infrastruktur, sondern auch das Vermögen der DDR-Staatspartei verloren. Ein klassischer Fall von "links reden und rechts kassieren".

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