Berlin/Frankfurt, 3.1.2020: Bettina M. Wiesmann und Verkehrsfachmann Frank Nagel (beide CDU): „Um die Zukunft geht es schon heute. Frankfurt muss für Großereignisse im neuen Jahrzehnt gewappnet sein. Das neue Jahrzehnt braucht neue Mobilität, insbesondere mitwachsende Verkehrskonzepte für Bürger und Besucher.“

Im neuen Jahrzehnt stehen für Frankfurt gleich mehrere Großereignisse an: 2021 findet der 3. Ökumenische Kirchentag in Frankfurt statt, und wenn die IAA in Frankfurt bleiben sollte, mit ihr ein weiteres Großereignis von bundesweiter Bedeutung im selben Jahr. 2024 kommt die Fußball-Europameisterschaft nach Deutschland und damit auch nach Frankfurt. Hinzu kommen die weiteren üblichen Messen und Großveranstaltungen, die entweder in der Stadt selbst oder in unmittelbarer Nähe zur Mainmetropole stattfinden.

Hierzu Bettina M. Wiesmann, direkt gewählte Bundestagsabgeordnete für Frankfurt am Main: „Die letzten Jahre haben deutlich gemacht, wie zentral Verkehrsthemen für Deutschland und seine Ballungsräume in der Mitte Europas sind: Diskussionen ums Auto und die Bahn, Flugverkehr und Lärmschutz, Nah- wie Fernverkehr und Nahmobilität, Radentscheide und Quartiersgaragen, E-Scooter und Elektromobilität, Carsharing, Tempolimits und Dieselverbote -; nie waren Fragen der Mobilität so wichtig. Wir sollten daher den Jahreswechsel sowohl für eine Rückschau als auch für den Blick nach vorne nutzen: Was müssen wir leisten, um Frankfurt verkehrstechnisch fit zu halten? Die anstehenden Großereignisse und die EU-Ratspräsidentschaft Deutschlands bieten hierzu den passenden Denkanstoß.“

Während die IAA in den Jahren zuvor ausschließlich auf das Messegelände beschränkt war, soll sich die Ausstellung ab 2021 der Stadtgesellschaft öffnen. Genaue Pläne hierzu sind noch nicht bekannt. Eine deutlich höhere Belastung der innerstädtischen Verkehrswege ist jedoch allemal zu erwarten.

„Wenn sich die IAA ab 2021 in die Stadt hinein öffnet, werden die Shows, Präsentationen und weitere Events im gesamten Stadtgebiet präsent sein und entsprechende Besucherströme erzeugen. Während in der Vergangenheit lediglich 100.000 Besucher am Tag von ihren Hotels zur Messe wollten, verteilen sich diese nun auf eine Vielzahl an Verkehrswegen: Das bedeutet eine höhere Belastung für die Strecken abseits der Abschnitte der U- und S-Bahnlinien, die normalerweise die inneren Stadteile und Außenbezirke mit dem Messegelände verbinden. Hinzu kommt der Individualverkehr mit Autos, Fahrrädern und E-Rollern. Wir brauchen daher ein umfassendes Mobilitätskonzept, das es schafft, im Falle von Großveranstaltungen den Verkehr für Bürger und Besucher so reibungslos wie möglich zu gestalten“, so Frank Nagel, Vorsitzender des Fachausschusses Verkehr der CDU Frankfurt und Vizepräsident der IHK Frankfurt am Main.

Nagel fährt fort: „Wir sollten uns mit diesen Fragen beschäftigen, solange wir noch zwischen verschiedenen Optionen auswählen können. Die bisherigen Mobilitätskonzepte sind zu eindimensional, als dass sie zu einer spürbaren Verbesserung führen könnten. Anstatt die Innenstädte zu überfüllen, müssen wir außerhalb der Stadt bspw. in Form eines Ringes Knotenpunkte aufbauen, an denen Besucher ihre Autos parken können, um dann auf eine Stadtbahn umzusteigen. Die dort systematisch entstehenden Park+Ride-Plätze führen unmittelbar zu einer Verringerung des Verkehrsaufkommens in der Stadt und werden zugleich den Ansturm bei Großereignissen kanalisieren. So können Sicherheitslage, Luftbelastung und Verkehrsaufkommen verbessert werden.“

„Die Zukunftsfähigkeit unseres Verkehrssystems berührt in erheblichem Maße Fragen des gesellschaftlichen Zusammenlebens. Wir sollten die Chance eines Gesamtverkehrskonzepts unbedingt nutzen. Klimaschutz, Wohnraumbedarf und der Wunsch, die Lebensqualität in der Stadt zu erhalten, punktuell sogar zu verbessern, drängen dazu, die innerstädtischen oberirdischen Flächen möglichst weitgehend zu entlasten. Hierzu empfiehlt es sich, den ruhenden Verkehr möglichst systematisch in Innenstadt-Parkhäuser und unterirdische Quartiersgaragen sowie darüber hinaus auch den innerstädtischen Bahn- und Autoverkehr so weit wie möglich unter die Erde zu verlegen. Ergänzt um Park+Ride-Angebote, kann so der Frankfurter Stadt- und Pendlerverkehr trotz weiteren Zuzugs beherrscht und auch die erwähnten Großereignisse können bewältigt werden. Auf diese Weise können wir unsere Stadt als Wohn-, Wirtschafts- und überregionalen Kultur- und Veranstaltungsstandort bewahren“, erläutert Wiesmann, die seit 2019 eine der beiden Vorsitzenden des CDU-Bundesfachausschusses Gesellschaftlicher Zusammenhalt ist.

„Die Europäische Bürgerstadt Frankfurt ist von jeher Verkehrsdrehscheibe und Handelsmetropole. Die Austragung von Messen hat unsere Stadt bekannt gemacht. Sie trägt seit Jahrhunderten zu ihrem wirtschaftlichen wie gesellschaftlichen Erfolg bei. Die Handelsrouten haben sich seitdem immer wieder geändert, genauso die Transportmittel. Es ist daher nicht verwunderlich, dass wir hinsichtlich der Organisation des Verkehrs in unserer Messestadt neue Wege einschlagen müssen, um dieses wertvolle Kapital auch für die Zukunft nutzbar zu machen“, so Wiesmann und Nagel abschließend.

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