Berlin/Frankfurt, 10.06.2020

Bettina M. Wiesmann MdB: „Kulturdezernentin nimmt Vernunft an. Debatte um Zukunft der Bühnen muss jetzt mit nötiger Sorgfalt geführt werden. Alle Karten müssen auf den Tisch!“

In die Diskussion um die Zukunft der Städtischen Bühnen hat die Frankfurter Kulturdezernentin Ina Hartwig nun Vorschläge eingebracht, die Schauspiel und Oper in der heutigen Innenstadt belassen, vom bisher verteidigten Standort Willy-Brandt-Platz teilweise und der Restaurierung der bisherigen Doppelanlage aber gänzlich abweichen. "Ein positives Zeichen für den Beginn einer tatsächlichen Diskussion um die Zukunft der Bühnen", findet die Frankfurter Bundestagsabgeordnete Bettina M. Wiesmann (CDU), die bislang einen Neubau der Doppelanlage im Hafenparkquartier befürwortet. „Jetzt müssen alle Varianten, einschließlich des Ostend-Vorschlags, durchgerechnet und nach transparenten Kriterien miteinander verglichen werden.“

Zwei der Vorschläge, die Hartwig gemeinsam mit dem Frankfurter Planungsdezernenten vorstellt, spielen mit der Bebauung eines Areals der Hessischen Landesbank (Helaba), auf dem die Oper entstehen soll. Gegenwärtig befindet sich dort der Hauptsitz der Frankfurter Sparkasse. Das Schauspiel soll am Willy-Brandt-Platz neu errichtet werden.

„Der neue Stand der Diskussion zeigt, dass vom dogmatischen Festhalten am Willy-Brandt-Platz und der unverhältnismäßig aufwändigen Sanierung der bestehenden Doppelanlage nun wirklich Abstand genommen wurde“, so Wiesmann anerkennend. "Allerdings werfen die neuen Vorschläge gegenüber einem Neubau der Doppelanlage einschließlich Werkstätten und Probebühnen im Ostend viele ungeklärte und große Fragen auf. Gemeinsam ist ihnen zunächst, dass durch das Aufsprengen von Oper und Schauspiel sämtliche logistischen Vorteile dieser wichtigen Kultureinrichtung verloren gehen. Zudem: Wo sollen die unverzichtbaren Werkstätten und Probebühnen unterkommen? Einen Eingriff in die Wallanlagen halte ich für eine unnötige Verkomplizierung des Vorhabens und angesichts der knappen innerstädtischen Grünflächen für nicht akzeptabel. Die Kernfragen sind die nach Geld und Zeit: Wird sich die Helaba das Baurecht auf dem nördlichen Teil des Sparkassenareals wirklich eine Größenordnung von über 100 Mio. EUR wert sein lassen? Und werden die Bühnen durchhalten - im räumlichen Bestand und im künstlerischen Niveau, um erst Mitte der 30er Jahre in neuen Räumlichkeiten zu spielen?“

Wiesmann, die den Osten, Norden und Süden Frankfurts in Berlin vertritt, spricht sich seit Beginn der Diskussion für die gänzliche Neugestaltung von Oper und Schauspiel am Osteingang zur Innenstadt in Hafennähe aus: "Die nun vorgeschlagene weitere Verdichtung entlang der Wallanlagen ist vielleicht eine Chance zur Belebung der heute wenig belebten westlichen Innenstadt und des Willy-Brandt-Platzes. Sie wird aber den Entfaltungspotenzialen einer wachsenden Europastadt in der boomenden Region nicht gerecht. Anstatt der Kultur auch architektonisch Möglichkeit zur Entfaltung und städtebaulichen Wirkung zu geben, soll sie Teil einer Verengung im Bankenviertel werden, welches heute längst nicht mehr allein für die Zukunft unserer Stadt steht. Für den Willy-Brandt-Platz gibt es viele spannende, auch kulturell geprägte Alternativen, beispielsweise das von der Dezernentin selbst ins Spiel gebrachte Museum für Weltkulturen, kombiniert mit einer Verlängerung der Wallanlagen und einer echten Platzgestaltung, vielleicht nach den Vorstellungen von Herrn Mäckler. Für unseren Bühnen-Leuchtturm jedoch müssen wir einfach auch außerhalb des bisherigen Areals denken, sonst wird er nicht weit genug strahlen.“

„Letztlich wird es nach der heutigen Vorstellung der Pläne darauf ankommen, sämtliche Vorschläge in einem sauberen Vergleich aller Parameter gegeneinanderzustellen und auf dieser Grundlage zu einer Lösung zu kommen. Eine spannende Diskussion zum urbanen Selbstverständnis Frankfurts, auf und über die ich mich sehr freue“, erklärt Wiesmann abschließend.

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