Berlin/Frankfurt, 29. Mai 2020: Dr. Thomas Dürbeck und Bettina M. Wiesmann MdB (beide CDU): „Künstlerinnen und Künstler müssen wieder proben können, Theater- und Konzerthäuser brauchen eine Perspektive. Lösungen können am besten vor Ort gefunden werden. Wir brauchen mehr Vertrauen in die Kulturbetriebe.

Die darstellenden Künste und ihre zugehörigen Betriebe werden im Rahmen der Corona-Maßnahmen vor allem finanziell unterstützt. Betreiber, Direktoren und Intendanten von Theatern und Ensembles beklagen jedoch zu enge Vorgaben und Perspektiven zur Entwicklung von Konzepten, mit deren Hilfe sie Proben und Spielbetrieb wieder aufnehmen können.

Dazu Bettina M. Wiesmann MdB, Bundestagsabgeordnete für Frankfurt am Main: „Bei einem Gespräch mit Intendanten von sechs wichtigen Kulturbetrieben Frankfurts, zu dem ich Anfang Mai eingeladen hatte, hat sich sehr schnell herausgestellt, dass die darstellenden Künste vor allem eines brauchen: klare Vorgaben, anhand derer sie Konzepte zum Arbeits- und Besucherschutz entwickeln können, und zwar zeitnah – und vor allen Dingen im Hinblick auf einen Spielbetrieb im September. Selbst für eine begrenzte Wiederaufnahme des Betriebs brauchen alle Beteiligten mehrere Monate Vorlaufzeit. Bei aller Schwierigkeit zuverlässiger Prognosen müssen jetzt die Weichen gestellt werden, sonst sitzen die Besucher im Herbst vor leeren Bühnen, hinter denen die Kulturszene zerstört ist.“

Die Verwaltungs-Berufsgenossenschaft (VBG) hat für den Bereich der darstellenden Künste bereits eine branchenspezifische Handreichung konzipiert. Auch die Universität der Bundeswehr in München hat Versuche unternommen, die die physikalischen Effekte und Umstände von Gesangs- und Instrumentalproben untersuchen. Die Papiere vertreten in Teilen unterschiedliche Positionen, verdeutlichen allerdings die Möglichkeit der Wiederaufnahme von Proben sowie der Gestaltung und Einhaltung von Arbeitsschutzmaßnahmen.

„Theater und Museen sind keine Schlachthöfe. Sie sind nicht nur in öffentlicher Hand und damit leichter kontrollierbar. Die Öffentlichkeit ist ein fester Bestandteil der Darstellung. Verstöße würden sofort auffallen und gemeldet werden können. Das Infektionsrisiko reduziert sich um ein weiteres Mal. Ohnehin sind Versammlungsstätten schon jetzt an strenge Auflagen bspw. in Sachen Brandschutz gebunden und haben Erfahrung in der Entwicklung von Arbeitsschutzkonzepten und deren Einhaltung im Rahmen der Darstellung. Ähnliches wäre auch für den Infektionsschutz denkbar“, erklärt Dr. Thomas Dürbeck, Stadtverordneter und kulturpolitischer Sprecher der CDU-Fraktion im Römer.

Wiesmann und Dürbeck bemerken die Verantwortung auf kommunaler Ebene: „Corona reißt den Kulturbereich zu Boden. Sinnvoll können diejenigen tätig werden, die auch räumlich nah genug an den Bühnen sind, und das sind die Dezernentinnen und Dezernenten. Sie müssen sich im Sinne des kulturellen Lebens ihrer Städte mit den Ministern auf Landesebene verständigen – und sich auch untereinander, vielleicht im Rahmen einer Konferenz, zusammentun, um nach Lösungen zu suchen. Es ist Eile geboten.“

„Die Kulturbetriebe sollten möglichst schnell wieder auf eigenen Beinen stehen können, damit sie nach Corona nicht allzu sehr in die Position von Bittstellern geraten. Die Kassen werden nach der Pandemie nicht voller sein als zuvor. Dafür müssen sie sich auf die Aufnahme des Spielbetriebs so schnell wie möglich vorbereiten können. Intendanten, Regisseure, Dramaturgen, Kostüm- und Bühnenbilder sind seit jeher in der Lage, gemeinsam die größten Hürden zu nehmen. Wir müssen den Kulturbetrieben in dieser Lage einfach mehr zutrauen“, so Wiesmann und Dürbeck abschließend.

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