Theodor Paul Ziegelhöffer aus Rockenberg, der vom Wetterauer Bundestagsabgeordneten Oswin Veith im Rahmen des Parlamentarischen Patenschafts-Programms (PPP) für ein Auslandsstipendium nominiert wurde und seit August bei einer Gastfamilie in Lansing/Michigan lebt, berichtet begeistert über seine ersten Erfahrungen als Junior-Botschafter unseres Landes und der Wetterau in den USA:

„Meine Gastfamilie in Lansing-Okemos im Bundesstaat Michigan hat mich mit offenen Armen aufgenommen. Nun habe ich drei Gastgeschwister und einen Gast-Hund, was für mich als Einzelkind (ohne Haustier) natürlich großes Neuland ist. In der Familie geht es manchmal recht turbulent zu, aber der Umgang ist immer herzlich und zuvorkommend. Ich muss sagen, ich bin hier sehr glücklich und fühle mich in der Familie und meinem Umfeld gut aufgehoben.

Außer meine „Heimatstadt“ Lansing habe ich schon Chicago, Washington und Detroit besuchen können. In Washington habe ich eine Woche verbracht und mit anderen Stipendiaten des Deutschen Bundestages viel über die amerikanische Politik gelernt sowie viele Sehenswürdigkeiten besucht. Highlight war, dass ich die Möglichkeit bekam, persönliche Gespräche mit Sekretären von Senatoren zu führen. Auch das Kapitol und das Supreme Courthouse haben mich sehr beeindruckt. Das Weiße Haus ist jedoch kleiner, als ich dachte. Aufgefallen ist mir, dass die Amerikaner ihren Denkmälern eine große Bedeutung beimessen. Ganz anders als ich es von Deutschland kenne, spielt gelebter Patriotismus in der Bevölkerung eine sehr große Rolle.

Halloween und Thanksgiving, die ich natürlich hautnah miterleben konnte, sind etwas ganz Besonderes für amerikanische Familien. Während der Feierlichkeiten ist mir bewusst geworden, dass Familie und die Bedeutung des Einzelnen innerhalb der Familie einen sehr großen Stellenwert haben.

Die Schulen sind hier sind deutlich größer als in Deutschland. Auch die Angebote an Hobbys, Clubs und Fächern sind überwältigend groß und vielfältig. Unter anderem konnte ich das Fach Psychologie auswählen, was in Deutschland nicht üblich ist. Auch gibt es zum Beispiel Fächerangebote wie Photographie, Essen und Fitness oder Forensik.
Es wird sehr viel Wert darauf gelegt, dass jeder Schüler mitkommt, was natürlich den Unterricht für die notenstärkeren Schüler einfacher macht. Auch wird sehr darauf geachtet, dass alle Schüler rechtzeitig zum Unterricht erscheinen Wenn man zu spät kommt, werden die Eltern von der Schulleitung angerufen.

Die Schule beginnt um 7:45 Uhr - eine Schulstunde dauert 58 Minuten - und endet um 14:35 Uhr. Der Stundenplan ist jeden Tag gleich. Interessant ist auch, dass Sport und Schule eng verbunden sind. Das bedeutet, dass man grundsätzlich für die Schule sportlich aktiv ist. Das ist natürlich sehr cool, da andere Schüler zu den jeweiligen Wettkämpfen und Spielen kommen, um das Team anzufeuern.

Ich bin unter anderem auch im Action Club der Schule tätig. Hier bekommt man die Möglichkeit, sich sozial zu engagieren, zum Beispiel bei der Hausaufgabennachhilfe oder bei der Veranstaltung von Spielenachmittagen im Seniorenheim oder beim. Nicht unerwähnt lassen möchte ich, dass ich in Michigan auch meinem geschätzten Eishockeysport nachkommen kann. Im Highschool-Verein habe ich sehr schnell Anschluss gefunden und Freundschaften geschlossen. Die Gemeinschaft innerhalb des Vereins ist großartig.

Das Wetter in Michigan erinnert mich sehr an Deutschland, abgesehen vom Winter. Wir hatten hier teilweise schon so viel Schnee, dass die Schule ausgefallen ist. Nun, da gibt es Schlimmeres.

Ich kann dieses Programm wirklich jedem empfehlen. Durch den gelebten Austausch prägen sich Toleranz, Verständnis und Offenheit. Man lernt die neue Kultur und Lebensart zu schätzen und merkt dabei, wie schnell sich Vorurteile relativieren.“

Bildunterschrift:
Theodor Paul Ziegelhöffer (zweiter von rechts) mit seiner amerikanischen Gastfamilie vor dem geschmückten Weihnachtsbaum in Lansing/Michigan

Bild: privat

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