Die Corona-Pandemie hat negative Auswirkungen auf den regionalen Arbeitsmarkt: Rund 14.000 Arbeitslose gibt es im Main-Kinzig-Kreis – das sind fast 50 Prozent mehr als noch vor einem Jahr. Über die aktuelle Situation sprach die CDU-Bundestagsabgeordnete Dr. Katja Leikert mit der Vorsitzenden der Geschäftsführung der Hanauer Agentur für Arbeit, Heike Hengster.

Wie Hengster erläuterte, seien insbesondere junge Menschen, die am Beginn ihres Arbeitslebens stehen, von der Krise kalt erwischt worden. Zwar dürften Azubis auch in Unternehmen, die Kurzarbeit angemeldet haben, übernommen werden. Neueinstellungen von Beschäftigten in Betrieben mit Kurzarbeit sei grundsätzlich möglich, müsse aber begründet werden. Dies, kombiniert mit den unsicheren Zukunftsperspektiven, schrecke viele Unternehmen ab, neuen Mitarbeitern eine Chance zu geben. Und so sei zwar statistisch gesehen jeder vierte Betroffene auf Grund von Corona arbeitslos; dies liege jedoch weniger an der Zahl der Entlassungen, sondern mehr an der nachvollziehbaren Zurückhaltung der Unternehmen, die aktuell deutlich weniger einstellen.

Eine rege Nachfrage gebe es nach der Ausbildungsprämie. Das Angebot des Bundes richtet sich an kleine und mittelständische Unternehmen, die von der COVID19-Krise wirtschaftlich betroffen sind, ihr Ausbildungsangebot aber dennoch aufrechterhalten oder ausbauen.

Positiv bewertete Hengster auch die Verlängerung des Kurzarbeitergeldes durch die Große Koalition in Berlin auf 24 Monate. Dies biete vielen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern die Chance für einen längeren Verbleib im Betrieb. Betriebe wie auch Beschäftigte sollten diese Zeit für Qualifizierungen nutzen, um fit für die Zukunft zu bleiben.

Insgesamt seien die Auswirkungen von Corona über alle Branchen hinweg zu spüren. Selbst im medizinischen Bereich, beispielsweise bei Arztpraxen oder Apotheken, sei zum Teil Kurzarbeit angemeldet worden, da die Einrichtung eines Schichtbetriebs aufgrund der Abstands- und Hygieneregeln notwendig geworden sei.

Stark gestiegen ist naturgemäß der Beratungsbedarf in der Agentur für Arbeit selbst. Dort erfolgt der Kundenkontakt bis auf wenige Ausnahmefälle weiterhin per Mail oder Telefon.

Katja Leikert bedankte sich für die ausführlichen Informationen. Mit Heike Hengster war sie sich einig, dass man insbesondere junge Menschen in dieser schwierigen Situation nicht allein lassen dürfe. Hier müsse intensiv darüber nachgedacht werden, wie die Anreize für Unternehmen auch in der Krise erhöht werden können, neue Talente einzustellen. Auch die Idee einer Jugendberufsagentur will Leikert aufnehmen und in die politische Diskussion weitertragen.

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