Informationsbesuch des Wetterauer Bundestagsabgeordneten beim Trägerverein des Frauenhauses Wetterau und der Beratungs- und Interventionsstelle in Friedberg.

Aus seiner Zeit als Sozialdezernent des Wetteraukreises kennt der Wetterauer Bundestagsabgeordnete Oswin Veith (CDU) die Arbeit des Vereins "Frauen helfen Frauen" und weiß dessen Hilfsangebot für von häuslicher Gewalt betroffene Frauen zu schätzen. In den Räumen der Beratungs- und Interventionsstelle des Vereins in Friedberg sprach er mit den Vorstandsmitgliedern Ulla Becker und Kerstin Adeberg sowie Illona Geupel, die als Gründungsmitglied des Frauenhauses seit über 30 Jahren für den Verein tätig ist, über aktuelle Entwicklungen und Probleme.

Das Frauenhaus Wetterau sei hoch ausgelastet und die Nachfrage für Beratung steige, erfuhr Veith. Im Jahr 2017 fanden 45 Frauen und 56 Kinder Zuflucht im Frauenhaus, das über neun Zimmer mit 24 Plätzen verfügt. Darüber hinaus nahmen über 100 Personen die Hilfe der Beratungs- und Interventionsstelle in Anspruch. "Allein diese Zahlen zeigen, wie wichtig es ist, im Wetteraukreis eine Anlaufstelle für Frauen in Not zu haben und diese sowohl ideell als auch finanziell zu unterstützen", so Veith.

Frauenhaus und Beratungsstelle werden durch Landesmittel und Zuschüsse des Wetteraukreises sowie durch Einnahmen des Trägervereins finanziert, wie unter anderem Spenden, Mitgliedsbeiträge, Zuwendungen der Kommunen und Mieteinahmen des Frauenhauses.
Wünschenswert wäre, den schutzsuchenden Frauen und Kindern nicht nur Betten, sondern Familienwohnungen zur Verfügung stellen zu können, sagte Illona Geupel. Dafür fehlten jedoch die Ressourcen. Derzeit müssten sich jeweils drei Frauen mit ihren Kindern eine Küche, ein Bad und ein Wohnzimmer mit Spielecke teilen.

Der Verein "Frauen helfen Frauen" berät nicht nur bei häuslicher Gewalt und Stalking, sondern zum Beispiel auch bei Trennung und Scheidung, bei Umgangs- und Sorgerechtsthemen sowie Fragen der Existenzsicherung. Großen Wert wird auf die Kontaktpflege zu anderen sozialen Einrichtungen gelegt, um alle Möglichkeiten zur Hilfe auszuschöpfen. Veith: "Eine gute Netzwerkarbeit und stabile Strukturen sind gerade im sozialen Bereich von großer Bedeutung, da eine Einrichtung nicht alle Aufgaben alleine bewältigen kann."

Thematisiert wurden auch die Auswirkungen des 2002 in Kraft getretene Gewaltschutzgesetzes und der sogenannten Istanbul-Konvention, einem Übereinkommen des Europarats zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt, das seit 2011 von 45 Mitgliedsstaaten unterzeichnet oder ratifiziert wurde - von Deutschland im Oktober letzten Jahres. Ein Problem sei hier, dass die Umsetzung der gesetzlichen Verpflichtungen nicht nach einheitlichen Regeln erfolge, so die Mitarbeiterinnen des Vereins. Der Umsetzungstand sollte jedoch in allen Bundesländern und Landkreisen gleich sein. Dazu sagte Veith, dies sei in einem förderalen System wie in Deutschland nicht leicht zu erreichen. Er nehme dieses Thema jedoch gerne nach Berlin mit. Wenn er soziale Einrichtungen oder Firmen, Schulen und andere Institutionen in seinem Wahlkreis besuche, gehe es ihm ja darum zu erfahren, wo der Schuh drückt, und die erhaltenen Informationen in seine Arbeit als Bundestagsabgeordneter einfließen zu lassen. Grundsätzlich ermuntere er auch dazu, sich bei Problemen an sein Wahlkreisbüro zu wenden. Nicht immer, aber sehr oft könne er helfen oder Unterstützung leisten.

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